Auf den Spuren der dänischen Wikinger
Auch wenn die Wikinger in der Geschichte Dänemarks eine große Rolle spielten und man zwischen den dänischen, den norwegischen und den schwedischen Wikingern unterscheiden muss, so weiß man bis heute relativ wenig über den Herkunft des Namens Wikinger, deren tatsächliche Ausbreitung, welche politische Struktur damals existierte und wo sich damals die Grenzen der einzelnen Wikingerreiche befanden. Dennoch kann man in Dänemark den Spuren der Wikinger gut folgen und einen bedeutenden Einblick in das Leben der dänischen Wikinger gewinnen, eine Epoche die gerade einmal 250 Jahre andauerte.
Eines der bedeutendsten Monumente aus der Wikingerzeit sind die sogenannten Jelling-Monumente, die auch in die Liste der Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden. Bei den Jelling-Monumenten handelt es sich um zwei Runensteine (Jellingestenarna), zwei Grabhügel (Jellingehögarna), eine Kirche (Jelling Kirke) und ein Museum (Kongernes Jelling) die gemeinsam über die Zeit berichten in der der Wikinger Harald Blauzahn (Harald Blåtand) den Katholizismus in Dänemark einführte. Bei einem Besuch dieser historischen Stelle lohnt es sich auch die nahe Stadt Vejle etwas näher zu entdecken. An den Grabhügeln findet auch jährlich Anfang Juli ein Wikingermarkt statt.
Unter den fünf erhaltenen Wikingerburgen Dänemark, die alle Teil des UNESCO-Weltkulturerbe sind, empfiehlt sich der Besuch der größten bekannten Rundburg des Landes, der Aggersborg, in Nordjylland die bei einem Besuch Aalborgs im Programm eingeschlossen werden kann. Diese Festung wurde aus strategischen Gründen am Limfjord erbaut und geht, wie auch die Runensteine von Jelling, auf den Wikinger Harald Blauzahn zurück. Diese Festung wurde gegen das Jahr 980 auf einem vorhergehenden Wikingerdorf mit Gruben- und Langhäusern erbaut.
Wer die bedeutendsten Fundstücke aus der Wikingerzeit genauer betrachten will, sollte auf jeden Fall das Nationalmuseum in Kopenhagen besuchen, da man hier alles zwischen Runensteinen, Schmuck, Waffen, Helmen, Münzen und vieles mehr aus nächster Nähe betrachten kann und gleichzeitig einen Einblick in 250 Jahre dänischer Geschichte findet. Auch wenn mehrere Bücher empfehlen bei der Entdeckung der Wikinger in diesem Museum zu beginnen, so wird man den Wert der Gegenstände besser verstehen wenn man mit diesem Museumsbesuch bis zum Ende der Entdeckungsreise wartet, aber auch gleichzeitig Kopenhagen näher kennen lernen will.
Nicht verwunderlich ist dass man auch im Zentrum von Aarhus ein kleineres, jedoch sehr interessantes, unterirdisches Wikingermuseum findet, da Aarhus auf einer Ansiedlung der Wikinger erbaut wurde und Ausgrabungen belegen dass an dieser Stelle bereits im Jahr 770 eine Ansiedlung war, also einige Jahrzehnte bevor die dänischen Wikinger die Stadt einnahmen und besiedelten. Dieses Wikingermuseum enthält insbesondere Gegenstände die in, und in der Umgebung, von Aarhus gefunden wurden.
Auf der Strecke von Aarhus nach Aalborg liegt das Wikingermuseum Fyrkat (Fyrkat Viking Center), das sich ebenfalls in einer ehemaligen Ringburg der Wikinger befindet die heute durch einen Erdwall markiert ist. Ursprünglich lagen hier 16 Langhäuser der Wikinger, die heute ebenfalls nur noch symbolisch, mit weißen Steinen markiert, existieren. Sehr interessant sind im Wikingermuseum Fyrkat indes die neun rekonstruierten Häuser und ein Herrenhof aus der Zeit der Wikinger, die einen Einblick in die Architektur der Wikinger bieten, als Wände mit Hilfe von Lehm gegen die Kälte isoliert wurden und die Dächer aus Stroh bestanden.
Die Wikingerburg Trelleborg, ebenfalls eine der fünf Ringburgen Dänemarks, war vermutlich eine militärische Anlage der Wikinger und ist die am besten erhaltene Ringburg in Dänemark. Auch in der Trelleborg ist das rekonstruierte Langhaus das wichtigste Gebäude der Anlage. Im zugehörigen Museum kann man die Funde aus der Wikingerzeit entdecken die in der näheren Umgebung gefunden wurden. Im Museum der Trelleborg entdeckt man auch einige Skelette denen man das Alter der Wikinger, ihre Krankheiten und ihre Lebensweise entnehmen kann, was im Museum sehr deutlich erklärt wird. Hier findet man auch das einzige noch erhaltene Wappen der dänischen Wikinger entdecken das erst 2015 ausgegraben wurde.
Etwas nördlich von Aalborg findet man den größten Friedhof der Wikinger ganz Skandinaviens, das Grabfeld Lindholm Høje, wobei ein Teil der Gräber bereits während der Eisenzeit entstanden. Die rund 700 Brandgräber entstanden in der Zeit zwischen den Jahren 400 und 1000, wobei der Friedhof mit seinen Gräbern und Steinsetzungen nach dem Ende der Wikingerzeit nicht mehr benutzt wurde. Neben diesem Grabfeld wurde ein Museum errichtet das aus zwei Abteilungen besteht. Eine Abteilung berichtet über die Eisenzeit, die andere über die Epoche der Wikinger.
Das interessanteste Grab der Wikinger findet man im Wikingermuseum Ladby (Ladby Viking Museum), da man im dortigen Grabhügel ein 22 Meter langes Kriegsschiff entdecken kann das gegen 925 gebaut wurde und als Grabschiff eines bedeutenden Herrschers der Zeit diente, da man mit ihm auch Pferde, Hunde und wertvolle Gegenstände begraben hat. Im Museum selbst kann man die rund 600 Gegenstände finden die in den Gräbern in Ladby gefunden hat und einen Einblick in das Leben der Wikinger erlauben.
In Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks, findet man das Ribe Viking Center in dem, in Originalgröße, ein Marktplatz der Wikinger nachgebaut wurde und in dem jedes Jahr wieder ein Wikingermarkt abgehalten wird. Das Gesamtzentrum umfasst zwölf Hektar und vermitteln einen Teil der dänischen Geschichte zwischen dem Jahr 700 und dem Jahr 1000, umfasst also insbesondere die Epoche der Wikinger, wobei dieses Zentrum auch die handwerklichen Geschicklichkeiten der Wikinger sehr eindrucksvoll darstellt.
Wer sich für die Schifffahrt und den Schiffbau der Wikinger interessiert, sollte auf keinen Fall das Wikingerschiffmuseum (Vikingeskibsmuseet) in Roskilde vergessen, da man dort im Jahr 1962 fünf Wikingerschiffe ausgraben konnte die gegen das Jahr 1070 die Hauptfahrrinne des Fjordes überwachten und eine der größten Handelsstädte der dänischen Wikinger schützten. Das Glanzstück des Wikingerschiffmuseums ist des 30 Meter lange Schiff Seehengst von Glendalough, das mit Hilfe von Originalwerkzeugen der Zeit nachgebaut wurde und seine Jungfernfahrt dann nach Dublin machte, wo das Original im Jahr 1042, gegen das Ende der Wikingerepoche, erbaut wurde.
Am Ringkøbing Fjord, am Rande der Stadt Ringkøbing liegt das Bork Havn Wikingermuseum, das sich sowohl an Erwachsene, als auch an Kinder, richtet und über zahlreiche Nachbauten von Wikingerhäusern, die Rekonstruktion eines Wikingerschiffes und ein Besuchszentrum verfügt. Die meisten der Gebäude wurden nach archäologischen Funden erbaut, die in der Nähe von Ringkøbing ausgegraben wurden, lediglich die Rekonstruktion des Wikingerschiffes Seeadler stammt nicht aus Dänemark, da das Originalschiff im Oslofjord entdeckt wurde.
Eine Sonderrolle nimmt das Lejre Land der Legenden (Sagnlandet Lejre) ein, da man hier nicht nur Gebäude der Wikinger und die Rekonstruktion von Werkstätten aus dieser Zeit findet, sondern hier eine geschichtliche Reise von der Eiszeit bis zum Ende der Epoche der Wikinger möglich ist, da hier verschiedene Landschaften, entsprechend archäologischer Forschung, entdecken kann. Das Land der Legenden ermöglicht daher auch das Leben in der Steinzeit und der Eisenzeit zu erleben, wobei in diesem Freilichtmuseum nicht nur das Leben und die Architektur eine Rolle spielen, sonder man auch die Veränderungen des Schiffbaus entdecken kann.
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