Traditionen und Brauchtümer in Dänemark

Wie jedes Land, so verfügt auch Dänemark über zahlreiche Traditionen und Brauchtümer die man in anderen Ländern nicht findet, oder aber nur in sehr abgewandelter Form existieren. Die bekanntesten Traditionen werden in Dänemark mit Ostern, Sankt Hans, dem Grundgesetztag, dem Martinsabend und mit Weihnachten verbunden. Nicht zu vergessen sind natürlich auch der Karneval und die Abiturfeiern jedes Jahres.
 
Ursprünglich war der Faschingsdienstag (Fastelavn) nur der Abend vor dem Beginn der Fastenzeit, aber sehr bald passte sich dieser Abend mit reichhaltigem Essen (insbesondere Schweinefleisch) und Trinken immer mehr dem deutschen Brauchtum an und heute versteht man unter fastelavn auch in Dänemark den Fasching im deutschen Sinn. Geschichtlich gesehen dehnte sich dieses letzte große Fleisch- oder Speckessen auch auf zwei weitere Tage aus und es wurde der Fläsksøndag (Fleischsonntag), heute (Kernevalsonntag) Fastelavnssøndag, und der Fläskemandag (Fleischmontag), heute Rosenmontag (Fastelavnsmandag), eingeführt, so dass man in Ruhe der langen Fastenzeit, in der Fleisch vollkommen verboten war, entgegensehen konnte. Der Höhepunkt dieses Festes war sich zu verkleiden und die "Katze aus der Tonne" zu schlagen. Da es sich um ein Fest für Erwachsene handelte, handelte es sich um eine echte Katze und die Teilnehmer kamen oft mit dem Pferd um die Tonne zu zertrümmern. Mit der Zeit wurde die lebende Katze dann jedoch gegen eine aus Pappe ausgetauscht und dieser Teil des Festes ging an Kinder über. Auch wenn man in Dänemark heute nur noch in Einzelfällen fastet, so blieb das Essens-Fest erhalten, aber die hölzerne Faschingstonne (Fastelavnstønde) wird nun mit Süßigkeiten gefüllt und nur noch mit Katzenmotiven dekoriert, und von Kindern zertrümmert. Zum Karneval, auch Fasching genannt, gehören in Dänemark natürlich auch die Karnevalsbrötchen (Fastelavnsboller), Milchbrötchen die mit Sahne, Creme, Marzipan oder Schokolade gefüllt werden.

Studentenfeier in Kopenhagen
Foto: Herbert Kårlin

Seit 1849 wird in Dänemark am 5. Juni der Tag der Verfassung (Grundlovsdag) gefeiert, der an die Unterzeichnung des noch heute gültigen Grundgesetzes erinnert und in Dänemark auch als Tag der Demokratie bezeichnet wird. Da Dänemark bisher keinen offiziellen Nationaltag hat, wird der Tag der Verfassung ganz allgemein dem Nationaltag gleichgesetzt. Der Grundlovsdag ist in Dänemark kein Feiertag, aber da im ganzen Land Konzerte geboten werden und Politiker ihre Reden halten, haben Kinder an diesem Tag schulfrei und die arbeitende Bevölkerung erhält mindesten den Nachmittag frei. Sehr viele Dänen nehmen den Grundlovsdagen auch als Anlass für ein privates Fest, in der Regel in Form eines Picknicks am Strand oder in einer der Parkanlagen. In Dänemark ist der Grundlovsdag (Tag der Verfassung) auch gleichzeitig der Vatertag, was viele Dänen als Paradox sehen, aber jeder Versuch den Vatertag zu verlegen, wurde bisher abgelehnt.
 
Sankt Hans (Sankt Hans Aften) wird in Dänemark am Vorabend des 23. Juni gefeiert und ist daher mit der Sommersonnenwende verbunden die in Schweden als Mittsommer gefeiert wird. An diesem Abend wird in ganz Dänemark, überwiegend am Strand, ein großer Scheiterhaufen errichtet in dem eine Strohhexe mit ihrem Besen verbrannt wird und auf diese Weise zurück auf den Blocksberg geschickt wird. Noch bevor der Scheiterhaufen angezündet wird, singt man in der Regel die dänische Mittsommerweise "Vi elsker vort land" (Wir lieben unser Land), und wenn das Feuer am Erlöschen ist, so spielt man Musik, hat ein Picknick und greift natürlich oft auch zur Flasche. Mehrere Städte bieten zu dieser Gelegenheit auch Livekonzerte.