Die dänische Stadt Roskilde

Roskilde gehört zu den ältesten Städten Dänemarks und war bereits zur Zeit der Wikinger, dank des Roskildefjords, eine wichtige Handels- und Hafenstadt, auch wenn unbekannt ist wann die Stadt tatsächlich gegründet wurde. Unter der Regierung des ersten großen Wikingerkönigs Harald Blauzahn (Harald Blåtand), der von 958 bis 985 über große Teile des Nordens herrschte, entstand westlich der Kathedrale von Roskilde ein königlicher Hof und die Stadt wurde zu einer Bischofsresidenz. Unter dem König Harald Blauzahn wurde dann auch die Kathedrale ausgebaut und der Bischof stark finanziell unterstützt.
 
Während des Mittelalters entwickelte sich Roskilde dann zur bedeutendsten und mächtigsten Stadt Dänemarks, was sich auch dadurch ausdrückte dass man um diese Zeit zwölf Kirchen und fünf Klöster in Roskilde erbaute. Der Bischof von Roskilde war bis zum 15. Jahrhundert nicht nur das Oberhaupt der Kirche in Dänemark, sondern auch der Ratgeber des Königs, was bedeutete dass der Bischof in Roskilde damals die mächtigste Person Dänemarks war. Erst im Jahr 1536, in einer Zeit als die Macht des Bischofs bereits stark reduziert war und Dänemark vom Katholizismus zum Protestantismus überging, zog der Bischof von Roskilde nach Kopenhagen.

Die däänische Stadt Roskilde
Foto: Herbert Kårlin

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden große Teile Roskildes von Stadtbränden zerstört und die Stadt verlor auch immer mehr an Einfluss. Dennoch kam es im Jahr 1568 noch zu einem Friedensplan zwischen Schweden und Dänemark, der allerdings von dänischer Seite nur ein Jahr später wieder verworfen wurde. Nachdem jedoch innerhalb der kommenden 100 Jahre die Großmacht Dänemarks mehr und mehr zusammenbrach, so kam es am 26. Februar 1558 dennoch zum Frieden von Roskilde und Dänemark musste Schonen, Halland, Blekinge und das Bohuslään an Schweden abtreten, neben der Region Trondheim und den Inseln Ven und Bornholm.
 
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Roskilde dann nahezu bedeutungslos, was jedoch der Bau der Eisenbahnlinie zwischen Kopenhagen und Roskilde im Jahr 1847 änderte, denn auf diese Weise konnte sich in Roskilde sehr frühzeitig die Industrie entwickeln, was auch zu einem bedeutenden Bevölkerungswachstum beitrug. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich in Roskilde eine Papierfabrik, Maschinenfabriken, Tabakfabriken, aber es kamen auch Gerber, Alkoholbrennereien in die Stadt, und es wurde Mineralwasser abgefüllt.
 
Der Aufschwung Roskildes wurde dann jedoch von den beiden Weltkriegen stark gebremst bis sich die Stadt dann erst dem Motorsport, ab Mitte des 20. Jahrhunderts dann der Kultur zuwandte, wobei das Roskilde Festival im Jahr 1971 das erste Mal veranstaltet wurde und die Stadt damit zur Stadt der Musik wurde, da das Roskilde Festival jedes Jahr rund 100.000 Besucher anzieht, also doppelt so viele als man Einwohner zählt und sich in kürzester Zeit zum größten Musikfestival des Nordens entwickelte.
 
Das bedeutendste Monument Roskildes ist die Kathedrale (Roskilde Domkirke), beziehungsweise Domkirche, die auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist und über Jahrhunderte hinweg die Grabkirche des dänischen Königshauses war. Die im 13. Jahrhunderte eingeweihte Kirche wurde im gotischen Stil erbaut und wird jährlich von über 150.000 Gästen der Stadt besucht.
 
Die Kathedrale von Roskilde führt über den Absalonbogen (Absalonsbuen), der Anfang des 13. Jahrhunderts von Peder Sunesen erbaut wurde, zum ehemaligen königlichen Palais, das heute als das Gelbe Palais bekannt ist. Vermutlich wurde dieser Torbogen mit Übergang aus den Ziegeln der vorhergehenden Domkirche erbaut.
 
Seit 1962 findet man am Hafen Roskildes das Wikingerschiffmuseum (Vikingaskeppsmuseet) in dem man auch die fünf in Roskilde gefundenen Wikingerschiffe, beziehungsweise die Reste dieser Schiffe, gefunden wurden. Heute kann man in diesem Museum sehr viel über den Schiffbau der dänischen Wikinger erfahren, findet aber auch Repliken mehrerer Schiffe der Wikinger.
 
Vom zentralen Ständerplatz (Stændertorvet) aus erreicht man auch das Gelbe Palais (Det Gule Palæ) mit seiner Parkanlage, ein vierflügeliges Gebäude das auf dem ursprünglichen Königspalast erbaut wurde, heute, unter anderem, das Museum für Gegenwartskunst (Museet for Samtidskunst) beherbergt, und wo man die Wohnung des Bischofs von Roskilde findet, in dem 1849 aber auch das dänische Grundgesetz entstand.
 
Ebenfalls am Ständerplatz liegt auch das alte Rathaus Roskildes (Gamle Rådhus) das bei einem Brand im Jahr 1731 weitgehend abbrannte. Verbunden mit dem ehemaligen Rathaus findet man auch den Turm (Sankt Laurentii tårn) der früheren St.-Laurentius-Kirche von der heute noch eine unterirdisch Ruine existiert. Die Kirche als solches wurde bei der Reformation abgerissen.
 
Das Kloster in Roskilde (Roskilde Kloster) geht bis zum Jahr 1232 zurück und war das erste Kloster der Stadt und wurde während der Reformation geschlossen um ein königlicher Hof zu werden. Bereits 1699 wurde dieses Kloster dann das erste Jungfrauenkloster Dänemarks in dem vor allem ältere adelige Damen, die nicht mehr verheiratet werden konnten, untergebracht wurden.
 
Das im Jahr 2016 eröffnete Museum Ragnarock ist vollkommen der Musik (Pop, Rock) und der Kultur Jugendlicher gewidmet. Dieses Museum ist dem Roskilde Museum angeschlossen und gilt als musikalisches Experimentalmuseum, wobei die Mehrheit der Besucher dieses Museum unter 18 Jahre alt sind.
 
Wer sich für die lange Geschichte und Entwicklung Roskildes interessiert, sollte das Roskilde Museum besuchen in dem man die 1000-jährige Entwicklung der Stadt entdecken kann, aber auch das moderne Roskilde finden kann. Das Museum bietet auch ständig temporäre Ausstellungen die einzelne Aspekte der Geschichte Roskildes hervorheben.
 
Zusätzlich findet man in Roskilde auch das Handwerksmuseum (Håndværkermuseet), das Dommuseum (Roskilde Domkirkemuseum), die Roskilde Mini-Stadt (Roskilde Miniby) das Roskilde Fleischermuseum (Slagtemuseum) und den Lützhøfts Købmandsgård, einen historischen Laden, entdecken.