Die dänische Stadt Ribe in Süddänemark
Ribe liegt im südlichsten Teil Jütlands (Jylland) und verfügt heute über rund 8300 Einwohner. Bis heute ist es Ribe gelungen seinen mittelalterlichen Charakter und seinen Scharm aufrecht zu halten, sowohl mit seinen kleinen Fachwerkhäusern, aber auch mit seiner Geschichte, die belegt dass Ribe vermutlich die älteste Stadt Dänemarks ist, die erste Kathedrale des Landes hatte, hier also der erste Bischof residierte, und dank des Flusses Ribe å auch die Wikinger einen bedeutenden Einfluss hatten.
Ausgrabungen beweisen dass Ribe zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Handelsstadt war, also noch während der Zeit der Völkerwanderung, bevor die dänischen Wikinger dann diesen Handelsplatz übernahmen, der eine gute Verbindung nach Nord und Süd hatte. Natürlich sind aus dieser Epoche keine Bauten mehr erhalten, ebenso wenig wie von der ersten Kirche, die, nach alten Dokumenten, bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erbaut wurde und damit den Katholizismus in Dänemark festigte und dazu führte dass Ribe im Jahr 948 zum Bischofssitz wurde.

Der Besucher Ribes wird allerdings mit der Ruine der Festung Riberhus und der Kathedrale Ribes noch heute einen Ausflug in das 12. Jahrhundert machen können, gefolgt von Bauwerken der unterschiedlichsten Jahrhunderte. Trotz der Bedeutung der dänischen Kleinstadt wurde Ribe im Jahr 2007 in die moderne Hafenstadt Esbjerg eingemeindet, eine Stadt, die ihre Wurzeln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat. Die Sehenswürdigkeiten in Ribe gehören damit, genau genommen, mittlerweile zu Esbjerg.
Der Dom zu Ribe (Ribes Domkirke)
Der Dom zu Ribe ist die älteste Kathedrale Dänemarks, und wurde zwischen den Jahren 1150 und 1178 begonnen. Auf Grund der langen Bauzeit, weist sie sowohl den romanischen, als auch den gotischen Baustil auf. Die änderungen an der Kirche führten auch dazu dass es sich bei diesem Dom um die einzige fünfschiffige Kirche Dänemarks handelt. Heute ist die ehemalige Kathedrale allerdings nicht nur kirchlich genutzt, sondern hier werden auch Konzerte und Ausstellungen geboten. Vom 52 Meter hohen Bürgerturm aus, der höchsten Stelle der Kleinstadt, hat man einen phantastischen Blick über Ribe und das umgebende Marschland.
Der Bürgerturm (Borgertarnet) des Doms und sein Museum
Da der Bürgerturm der Domkirche, auch als der Großer Turm (Store Tarn) bezeichnet, als Verteidigungsturm erbaut wurde, findet man hier nicht die Glocken der Kirche, die sich im Marienturm befinde. Wer, gegen Bezahlung, die Aussichtsplattform des Turmes besucht, stößt hierbei auch auf das Museums der früheren Kathedrale in der man sehr viel über die Reformation erfährt, aber auch die Bedeutung der Reformation auf die B&ussiert, kommt in diesem Museum ebenfalls auf seine Kosten, da hier auch die Geschichte des Kirchbaus ausführlich erklärt wird.
Das Kloster und die Klosterkirche Sankt Katharine in Ribe
Im Jahr 1228 errichteteten die Dominikaner in Ribe das erste Kloster Skandinaviens, wie auch die Klosterkirche, wobei von beidem nur noch Reste zu finden sind, da das Kloster während der Reformation verlassen wurde und, bevor es verfiel, als Hospital genutzt wurde. Die Klosterkirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut und erweitert, wobei der Klostergarten 1928 leider in einen Parkplatz verwandelt wurde. Die Klosterkirche erhielt ihr heutiges Aussehen im Jahr 1746, so dass man, ohne nähere Erklärung über das Kloster zu erhalten, leider die Bedeutung dieses Klosters und der Kirche rein optisch nicht mehr erkennen kann.
Das alte Rathaus (Rådhus) von Ribe
Da das alte Rathaus Ribes bereits im Jahr 1498 im Stil der dänischen Renaissance erbaut wurde, ist es auch logisch dass es sich hierbei um das älteste Rathaus Dänemarks handelt, auch wenn es sich beim Gebäude ursprünglich um ein Wohnhaus handelte und ab dem 18. Jahrhundert nicht nur das Rathaus von Ribe war, sondern auch Gericht und Gefängnis. Als Ribe dann im Jahr 2007 in der Gemeinde Esbjerg aufging, war in Ribe kein Rathaus mehr nötig und im Gebäude werden mittlerweile Ausstellungen untergebracht.

Das alte Gefängnis (Gamle Arrest) in Ribe
Wenn man in Ribe vom alten Gefängnis (Gamle Arrest) spricht, so meint man damit ein zweistöckiges Gebäude nahe der Domkirche das seit seinem Bau sehr unterschiedliche Funktionen hatte. Es beginnt damit dass dieses Haus, das im Jahr 1546 seine Wurzeln hat, ursprïnglich nur über ein Stockwerk verfügte und späteren Priestern als Wohnung diente. Erst 1841 bekam das Gebäude dann seine zweite Etage und sein heutiges Aussehen, und wurde gleichzeitig in eine Mädchenschule verwandelt. Bereits 50 Jahre später wurde die Schule dann allerdings in ein Gefängnis verwandelt. Erst 1989 verließen die letzten Straftäter dieses Haus und machten Platz für mehrere kleinen Geschäfte, die jedoch zwei Jahre später eine neue Bleibe suchen mussten, da ein Hotel einzog in dem die Gäste in den Zellen übernachten können.
Die Ruine des ehemaligen Schlosses Riberthus in Ribe
Das ehemalighe Schloss Riberthus wurde im 12. Jahrhundert von König Niels von Dänemark erbaut und diente dann rund 300 Jahre lang als königliches Schloss, das vor allem während der Aufenthalte des Königs in diesem Gebiet benutzt wurde. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts fanden dann nur noch festliche Ereignisse in diesem Schloss statt, da die Könige mittlerweile moderne Schlösser zur Verfügung hatten. Mit dem dänisch-schwedischen Krieg Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Ribertshus nicht nur dem Verfall überlassen, sondern sogar weitgehend abgerissen. Heute ist nur noch eine Ruine und der Wallgraben zu finden.
Der ehemalige Bischofssitz Taarnborg in Ribe
Bei Taarnborg handelt es sich nicht nur um einen ursprünglichen Bischofssitz, sondern auch um den am besten erhaltenen Renaissancebau Dänemarks das gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Da dieses Gut mit seinem Turm in großem, roten Ziegel erbaut wurde, gehört Taarnborg zu den geschützten Häusern Dänemarks die ein Symbol der dänischen Baukunst sind. Ab 1868 hatte Taarnborg unterschiedliche Funktionen und war zeitweise auch das Postamt Ribes. Gegenwärtig findet man in diesem Renaissancebau das Brorsoncenter, hat also erneut eine religiöse Funktion.
Das Kaufmannsgut Porsborg in Ribe
Das Gut Porsborg wurde unmittelbar nach dem Großbrand Ribes des Jahres 1580 erbaut und war bereits nach zwei Jahre fertiggestellt, was zu jener Zeit allerdings weitaus größer als das bis heute erhaltene Gebäude war. Ab 1590 wurde das gesamte Gebäude vom Kaufmann Peter Baggesen benutzt, der zu jener Zeit gleichzeitig Stadtrat war und daher mit für die Entwicklung Ribes verantwortlich war. Im Jahr 1877 machte der Anbau einem neuen Gebäude Platz und Porsborg erhielt sein heutiges Aussehen und seine heutige Größe.
Das Hans Tausens Hus in Ribe
Das Hans Tausens Hus wurde Mitte des 16. Jahrhunderts für den damaligen Bischof Hans Tausen erbaut, dessen Statue man auch vor der Domkirche Ribes sehen kann. Da Tausen die protestantische Lehre in Deuutschland studierte, vertrat er auch die reine Lehre Luthers und nicht jene die vom Königshaus gewünscht war, wurde aber, auf Grund seiner Beliebtheit unter dem Volk, 1542 Bischof von Ribe. Das Fachwerkhaus wurde letztmals im Jahr 2014 vollkommen restauriert und ist daher extrem gut erhalten. Heute findet man im Hans Tausens Hus eine Kunstgalerie mit einer Werkstadt für Kunsthandwerk.

Der Kannikegården in Ribe
Der Kannikegården, auch als Lundgaard und, seit 2018, als Tranberg bekannt, ist ein architektonisches, modernes Wunderwerk Ribes das mehrere Preise erhalten hat. Kein anderes Gebäude der Stadt verbinden die Vergangenheit Dänemarks besser mit der Gegenwart als der Kannikegården. Noch heute findet man in diesem Bau Reste eines Klosters aus dem Jahr 1145. Gleichzeitig lag an dieser Stelle der erste christliche Friedhof Dänemarks. Mit der Industrialisierung des Landes entstand auf den Resten des Klosters eine Baumwollfabrik die jedoch im Jahr 2000 nahezu vollständig abbrannte und dem modernen Bau Platz machte.
Das Kunstmuseum in Ribe
Das Kunstmuseum in Ribe wurde bereits 1891 gegründet, mit dem Ziel die Kunst zu verwenden um den Bewohnern des südlichen Jütlands ein näheres Verständnis zu ihrer Umwelt zu schaffen. Mit der Zeit wuchs die Sammlung des Museums, da die Konservatoren und die Stadt die Werke dänischer Kunstler erwarben und hierbei die bedeutenste Sammlung der dänischen Kunst zwischen 1750 und 1950 aufbauen konnten. Die Werke sind in chronologischer Folge aufgehängt und bilden damit eine Referenz der dänischen Kunstgeschichte. Dem Museum in Ribe gelang es auch bis heute Kunst, Architektur, Natur und die Geschichte des Landes miteinander zu verbinden.
Das Jacob A. Riis Museum in Ribe
Das Jacob A. Riis Museum wurde im Haus untergebracht in dem der weltbekannte Fotograf seine Kindheit verbrachte, einem Fotografen der ein Pionier der fotogafischen Dokumentation war und von Präsidenten Roosevelt als einer der bedeutendsten Bewohner New Yorks bezeichnet wurde. Beim Besuch des Museums kann man 125 seiner Fotos sehen die die damaligen Slums New Yorks dokumentieren und das verborgene Bild einer Weltstadt zeigen. Jacob A. Riis wurde 1849 in Ribe geboren und wanderte mit 21 Jahren nach Amerika aus um dort ein neues Leben zu beginnen, das ihn von der größten Armut zum Weltruhm führte.
HEX!, das Museum der Hexenverfolgung in Ribe
Die berühmteste Hexe Dänemarks hieß Maren Spliids, eine Kauffrau, die gegen das Jahr 1600 in Ribe geboren wurde, was auch der Grund war warum man 2020 in Ribe das bedeutendste Museum Europas zur Hexenverfolgung einrichtete. Das Museum erzählt natürlich nicht nur die Geschichte der Frau, die nach einer verbotenen Tortur zugab eine Hexe zu sein, sondern man findet hier auch die damals angewandten Folterinstrumente , erfährt due Ursachen un die Gründe der Hexenverfolgungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Im Hex! findet man auch die Antwort warum insbesondere Frauen der Hexenkunst angeklagt wurden und welche Rolle die Religion hierbei spielte.
Das Museum Ribes Wikinger (Ribes Vikinger)
Das Museum Ribes Wikinger ist kein typisches Wikingermuseum, sondern mehr ein Stadtmuseum das die Geschichte Ribes vom Jahr 700 bis zum Jahr 1700 dokumentiert. Die Wikinger, ihr Leben, ihre Götter und ihre Geschichte ist in Ribe natürlich von besonderem Interesse, da sich hier vermutlich das erste Handelszentrum der Wikinger befand, das wiederum auf einem Handelszentrum aus der Zeit der Völkerwanderung entstand. Der zweite Schwerpunkt des Museums liegt dann beim Leben in Ribe während des Mittelalters und ist daher eine Verbindung zwischen einer historischer Darstellung und Gebäuden die man auch im heutigen Ribe noch finden kann.
Das Wattenmeerzentrum (Vadehavecentret) in Ribe
Seit 2010 gehört die Küstenlandschaft an der Küste Ribes zum größten Nationalpark Dänemarks, eine Landschaft die insbesondere vom Wattenmeer geprägt ist. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich dass man in Ribe auch das Wattenmeerzentrum Jütlands findet. Das Wattenmeerzentrum (Vattehavscentret) als solches bietet auf rund 1000 Quadratmetern einen Einblick in das Leben eines Watts das jedes Jahr zweimal von rund 15 Millionen Zugvögeln besucht wird. Nach einem Besuch des Zentrums versteht man auch warum das Wattenmeer mit seiner Länge von rund 500 Kilometern als Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde.
Das Wikingerzentrum (
Das Wikingerzentrum in Ribe wurde erst 1992 eröffnet und macht gewissermaßen ein neues Stadtteil aus in dem einige Gebäude und ein Marktplatz zu finden sind die ganz der Zeit der Wikinger gewidmet ist. Auch wenn Ribe möglicherweise die älteste Handelsstadt der Wikinger war, so wurden hier undstücke ausgraben konnte die zudem teilweise älter sind als alle anderen Fundstücke anderer Orte. Sehr viele dieser Funde kann man heute in diesem Zentrum entdecken und genauer betrachten. In diesem Zentrum versucht man das Leben und die Zeit der Wikinger lebendig zu halten.
Die Vedels Anlage (Vedels Anlæg) in Ribe
Die Vedels Anlage (Vedels Anlæg) gilt als die grüne Oase Ribes , auch wenn die gesamte Fläche sich nur auf rund 1000 Quadratmeter erstreckt. Genau genommen handelt es sich bei dieser Grünfläche um einen Streifen der sich entlang des Ribe-Flusses zieht und auch einer der Picknickplätze der Bewohner ist. Die Anlage erhielt ihren Namen nach dem Geschichtswissenschaftler Anders Sørensen Vedel, der 1582 in Ribe geboren wurde und heute eine Büste in diesem kleinen Park hat.
Bei einem etwas ausgedehnteren Spaziergang in Ribe wird man natürlich feststellen dass es noch weitaus mehr interessante Bauwerke aus verschiedenen Epochen gibt, insbesondere zahlreiche Fachwerkhäuser die der Stadt ein mittelalterliches Aussehen bieten.
